- Friseur Carisma
- Obere Hauptstr. 9
- 84072 Au in der Hallertau
- 08752 / 7263
- Mo: geschlossen / Di-Mi: 8:30 - 17:00 / Do-Fr 8:30 - 18:00 / Sa : 8:00 - 13:00
Am 01. Februar meldete Margit Gantner in Au in der Oberen Hauptstraße 9 ein Damen- und Herrenfriseurgeschäft an. Margit Gantner war zu diesem Zeitpunkt 23 Jahre alt und hatte die Meisterprüfung gerade drei Monate hinter sich. In diesen Tagen wird das 20jährige Jubiläum gefeiert. Das kleine Jubiläum gibt auch Anlass in die Vergangenheit des Geschäftes in der Oberen Hauptstraße 9 zu blicken.
Vom Bader zum Friseur
Der heutige moderne Beruf des Friseurs, der für das gepflegte Aussehen der Damen und Herren nach wie vor unerlässlich ist, ist aus dem
ehemaligen Baderhandwerk hervorgegangen. Der „Bader“ war in früherer Zeit der Besitzer eines Bades im Dorf. Das Bad bzw. der Bader war eine derart wichtige Einrichtung im Dorf, dass seine Tätigkeit sogar durch Vertrag zwischen ihm und der Gemeinde geregelt war. Diesen Vertrag nannte man den „Ehehaftbrief“. Der erste Nachweis eines Bades in Au ist der in diesem Fall sogenannte Gerechtigkeitsbrief aus dem Jahr 1654. Der Auer Chronist Kooperator Johann Schmid hat diesen aufgespürt. Daraus ergaben sich für den Bader folgende wesentliche Pflichten:
1. Das ganze Jahr alle Samstage das Bad zu heizen (außer im Sommer) und von Mittag 12 Uhr bis zur gewöhnlichen Nachtzeit fertig zu halten.
2. Für jede Person das notwendige Wasser samt der dazugehörigen Lauge bereitzustellen.
3. Jedermann das Haar zu schneiden und auf Begehr zu rasieren.
Als Gegenleistung für die Tätigkeit des Baders hatten die Knechte und Mägde einen festgelegten Geldbetrag, die Bauern und vornehmen Bürger aber Naturalien zu leisten. Hier kamen insbesondere die Lieferung von Holz für das Heizen und sog. Scheergarben (Getreide) in Frage.
Allseits bekannt sind das Schröpfen, das Setzen von Blutegeln sowie das Ziehen von Zähnen.
Der Bader war bald auch jene Person, die sich noch weit vor dem Arzt kleine medizinische Kenntnisse für den Alltag aneignete. Allseits Diese Art von Badern gab es praktisch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Heinrich Heelein kommt
Bald nach dem Beginn des 20. Jahrhunderts kam Heinrich Heelein vermutlich auf der damals üblichen „Walz“ in den Markt Au i. d. Hallertau. Im Stichanwesen in der Oberen Hauptstraße richtete er seinen ersten Friseurladen ein. Schon bald nachdem er sich in Au niedergelassen hatte, heiratete er am 4. Dezember 1906 die vom Wagnermann, heute Sittenauer, aus Reichertshausen stammende Hebamme Therese Stanglmeier. Aus dem kirchlichen Heiratseintrag geht hervor, das Heinrich Heelein am 15. Januar 1879 in Euerdorf, Unterfranken, geboren war und die Berufsbezeichnung Bader und Zahntechniker führte. Das Geschäft lief offenbar so gut, dass sich Heinrich und Therese auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Grundstück kauften und darauf ein eigenes Haus bauten. Fortan übte also der Bader im eigenen Haus Obere Hauptstr. 9 sein Gewerbe aus.
Heinrich Heelein war zu dieser Zeit immer noch approbierter Bader, der Haare schnitt, schröpft, Blutegel setzte und Zähne zog. Da seine Frau auch noch als Hebamme tätig war, boten die Heeleins eine breite Palette handwerklicher Tätigkeiten auf dem Gebiete der Gesundheits- und Körperpflege an, so würde man das heute wohl werbeträchtig nennen. Im Gegensatz zur heute oftmals kurzen Lebenszeit von Geschäften dieser Art, blieb Heinrich Heelein mit seiner Familie in Au sesshaft und übte sein Handwerk auch nachdem die Ehefrau 1938 verstorben war noch bis ins hohe Alter aus. Heinrich Heelein war ein lustiger und gestenreicher Handwerker, der, wie damals allgemein üblich, auf Wunsch die Kundschaft auch noch in der Wohnung, auch auswärts, aufsuchte und dort seine begehrten Tätigkeiten verrichtete. Nahezu selbstverständlich ist es, dass von Heinrich Heelein auch zahlreiche junge Handwerker ausgebildet wurden.
Eine neue Generation
Zu Beginn der 50iger Jahre, als aus dem früheren Bader längst ein Friseurgeschäft geworden war, führte die Familie Heelein (Tochter von Heinrich Heelein, Therese Bröhl geb. Heelein, die 2003 90 Jahre alt geworden wäre) dann nur mehr das Damengeschäft, das Herrengeschäft war auf die Familie Daser übergegangen. Mit Wirkung vom 1. Januar 1953 war das gesamte Friseurgeschäft dann immer noch im Hause der Familie Heelein aber endgültig in der Gesamthand der Familie Daser. Nach Jahren folgte Rudi Gronbach, der auch noch als Leiter des ersten Auer Spielmannszuges bekannt ist. Die Erben des Heinrich Heelein, die Familie Bröhl, wusste was sie den Pächtern und deren Kunden schuldig ist und baute in dieser Zeit das Geschäftshaus in der Oberen Hauptstraße neu. Vom 1. Juli 1973 bis zum Januar 1981 führte dann der Enkel des Heinrich Heelein, Fritz Bröhl, das Geschäft. Von ihm übernahm am 15. Februar 1981 Theresia Brücklmeier das Geschäft. Nach 12 Jahren übernahm es von ihr Margit Gantner, die eben die Meisterprüfung mit Auszeichnung ablegte. Unter dem Namen Carisma widmen sich heute mehrere bestens ausgebildete Mitarbeiterinnen einer festen Stammkundschaft aus weitem Umkreis und sorgen für deren gutes und gepflegtes Aussehen. Das Können und der hohe Ausbildungsstand der Belegschaft wird schon allein dadurch dokumentiert, dass in jüngster Zeit zwei Lehrlinge nach bestens bestandener Gehilfenprüfung am Landeswettbewerb teilgenommen haben und dort zweite bzw. dritte Landessieger geworden sind. In der Weise bestens ausgestattet geht Carisma zuversichtlich in das nächste Jahrzehnt.
In neu renovierten Räumen eröffnete Margit Gantner mit einem kleinen Team am 01. Juni 1993 das Damen- und Herrenfriseurgeschäft Carisma.
Es kamen immer mehr Kunden, und bald musste Verstärkung eingestellt werden.
1998 dann wurde umgebaut und der Salon von 7 auf 11 Plätze erweitert.
Fortbildung und Weiterbildung wird bei Carisma groß geschrieben.
Jedes Jahr nehmen die Mitarbeiter und auch die Chefin an Seminaren teil, die Lehrlinge und Jungfriseure messen sich regelmäßig in Wettbewerben und Meisterschaften.
Es wurden schon zahlreiche Pokale und Auszeichnungen erworben.
Besonders liegen Frau Gantner die Auszubildenden am Herzen.
Es wurden in den letzten 30 Jahren 18 Lehrlinge ausgebildet. Daraus konnten drei Kammersieger und zwei Landessieger hervorgehen. Das heißt man erreicht in der praktischen, sowie theoretischen Gesellenprüfung zweimal die Note 1. Damit darf man am Kammer- und Landesentscheid teilnehmen. Der Landessieger ist der beste in der Gesellenprüfung in Bayern.
Wir sind in der Innung sehr engagiert, im Modefachbeirat tätig und seit Jahren auch im Prüfungsausschuss.
Vielen Dank an meine fleißigen stets motivierten neuen und auch langjährigen Mitarbeiterinnen! Das ist Teamwork!
Für unsere Kunden, die uns am wichtigsten sind, eignen wir uns stets aktuelles Fachwissen an. Produktschulungen, Farbschulungen, Schneideseminare, wir sind immer mit den neuesten Trends vertraut und wenden diese auch fachgerecht an.
Diese Philosophie lässt uns stets über einen großen Kundenstamm aus weitem Umkreis erfreuen.
Deshalb vielen Dank für Ihre Treue!
Auch in den nächsten Jahren freuen wir uns, Sie in unseren neu renovierten und klimatisierten Räumen, begrüßen zu dürfen.
Wir halten immer wieder Überraschungen für Sie bereit!….In Sachen Mode und das Neueste in Kosmetik + Haare!
Margit Gantner